- Tel Quel
- Tel Quel[tɛl'kɛl], Zeitschrift der französischen Avantgarde, 1960 von P. Sollers u. a. in Paris gegründet, war in den 60er und 70er-Jahren wichtiges Sprachrohr der literarischen und philosophischen Moderne; stellte 1982 ihr Erscheinen ein (Nachfolgeorgan: »L'Infini«). Ausgehend von den Aphorismen P. Valérys (u. a. in dessen Werk »Tel quel«, 2 Bände, 1941-43) stellte Tel Quel, gegen die Littérature engagée gewandt, den dichterischen Schöpfungsakt und die Literatur als Sprachkunst, aber auch als Medium der Subversion in den Mittelpunkt. Durch Einbeziehen von Elementen des russischen Formalismus, der Semiotik, der Psychoanalyse u. a. wurde Tel Quel in der Erschließung neuer literaturkritischen Theorien und Methoden wegweisend. Ihre wesentlichen Gedanken legten die maßgeblichen Mitarbeiter, die man als »Groupe Tel Quel« ansah, in dem manifestartigen Sammelband »Théorie d'ensemble« (1968) nieder. Nach dem Mai 1968 nahm Tel Quel marxistische, nach 1974 maoistische Thesen auf und versuchte damit, eine materialistische Theorie der Literatur zu begründen, was sie aber in einen Widerspruch zur ursprünglichen Vorstellung von Literatur als subjektiver Welterfahrung führte. Zur »Groupe Tel Quel« gehörten neben Sollers u. a. J. Derrida, R. Barthes, J. Ricardou, D. Roche und Julia Kristeva.K. W. Hempfer: Poststrukturale Texttheorie u. narrative Praxis. T. Q. u. die Konstitution eines Nouveau Roman (1976);P. Forest: Histoire de T. Q. (Paris 1995).
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tel|quel, tel quel [tɛl'kɛl; frz. tel quel = so - wie]: 1. (Kaufmannsspr.) ohne Gewähr für die Beschaffenheit; so, wie die Ware ausfällt: der Käufer verpflichtet sich, die Ware t./t. q. anzunehmen. 2. (selten) ohne Änderung.
Universal-Lexikon. 2012.